Schwerte. Der Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule in Wandhofen ist gestoppt. Das hat der Schulausschuss am Mittwochabend mehrheitlich mit elf Stimmen beschlossen. Die vorherige Diskussion war lang und intensiv.
Die Pläne für den Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule in Wandhofen können nicht weitergeführt werden. Ein gemeinsamer Antrag der CDU, Grünen und der FDP setzte sich gegen die SPD durch, die in einer fast zweistündigen Diskussion immer wieder versuchte, davon abzusehen. Jetzt soll geprüft werden, ob ein Neubau am jetzigen Standort Holzener Weg, unter Berücksichtigung von Kosten und Zeit, erfolgen kann.
Etwa 100 Millionen Euro würden die Vorhaben, die TFG woanders neu zu bauen und die Gesamtschule Gänsewinkel zu erweitern, kosten, so Bruno Heinz-Fischer von der Grünenfraktion. Außerdem müsse das Baurecht bedacht werden, welches in Wandhofen noch nicht klar wäre, im Gegensatz zum jetzigen Standort. Dass die Baumaßnahmen aber endlich anlaufen müssen, war für das Schulausschuss-Mitglied klar.
„Wir wollen endlich, dass es losgeht“
Bereits in einer früheren Ratssitzung wurde die Fünfzügigkeit der beiden Gesamtschulen beschlossen. Der Vorschlag des Mitantragsstellers Stefan Simon, die Gesamtschule am Bohlgarten nun Vierzügig weiterlaufen zu lassen und die Gesamtschule im Gänsewinkel auf 6 Züge zu vergrößern, stieß auf starken Widerstand. „Mit dem Stopp des Neubaus in Wandhofen verzögert sich doch alles nur. Wir müssen auch endlich mal über die Schüler*innen und Lehrkräfte reden und was wir Ihnen zumuten. Außerdem wurde die Fünfzügigkeit der beiden Schulen längst eindeutig beschlossen. So stehen beide Schulen gleich da. Wir wollen endlich, dass es losgeht. Wir können nicht immer und immer wieder prüfen. Die SPD wird diesem Antrag nicht zustimmen“, so Angelika Schröder von der SPD.
Unterstützung gab es vom SPD-Kollegen Hans Haberschuss, der erklärte, dass der Baugrund keine Sechzügigkeit am Gänsewinkel hergäbe. „Wem wollen wir den Umbau im Bestand zumuten, wer soll diesen Baulärm ertragen und dabei lernen und unterrichten können? Das ist schier unmöglich, genau wie die Sechszügigkeit. Und wo sollen die Schüler*innen und Lehrkräfte so lange untergebracht werden? Die Kosten wären gar nicht abzuschätzen“. Auch Sabine Becker von der WfS-Fraktion stellte sich auf die Seite der SPD. „In meinen Augen verspielt man das Vertrauen wenn wir nicht weiterkommen. Diese Schule wird ein Gewinn für Wandhofen sein.“
Alternativen für den Neubau in Wandhofen prüfen
Marco Kordt von der CDU argumentierte für den Antrag, da auch die finanzielle Situation bedacht werden müsse und nicht aus dem Ruder laufen dürfe. Die FDP appellierte an den Ausschuss, auch an zukünftige und alle anderen Schwerter Schülerinnen und Schüler zu denken, die ebenfalls Recht auf Investitionen hätten. Mitantragssteller Michael Rotthowe von der Fraktion Die Grünen bezog sich in seinen Ausführungen auf ein vorliegendes Gutachten. „Wir haben das KVL-Gutachten. Darin steht nicht, dass ein Neubau an einem anderen Standort günstiger wäre. Darin steht auch nicht, dass ein Neubau schneller geht als eine Sanierung. Der Standort Holzen ist zentral integriert und sehr nah am Bahnhof. Einen besseren Standort für eine Schule finden wir nicht. Es ist ein guter Standort.“ Am Ende der Diskussion stellte Stefan Simon von CDU klar: „Wir wollen nicht die Totengräber der TFG sein, wir brauchen die TFG schnell. Aber wir müssen Alternativen prüfen.“
Vor der Abstimmung äußerte sich auch die Schulleiterin der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule Eva Brinhoff. Sie sieht in dem Antrag der CDU, FDP und der Grünen eine Grenzüberschreitung und las eine lange Stellungnahme vor. Bei der Abstimmung wurde der gemeinsame Antrag der CDU, FDP und der Grünen mit einer Mehrheit von elf Stimmen angenommen. Somit werden ein Neubau am jetzigen Standort und eine Vierzügigkeit der TFG sowie eine Sechszügigkeit der Gesamtschule Gänsewinkel geprüft.