Werne. Während sich der Kreis Unna, die Staatsanwaltschaft Dortmund und das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin im Schweigen hüllen, offenbart die SOKO Tierschutz jetzt schreckliche Details zur Schließung eines Metzger-Schlachthofes in Werne.
Dutzende Polizeibeamte durchsuchten mehrere Standorte der Firmen aus dem Umfeld der Metzgerei. Die Werbung der Firma Mecke aus Werne spricht von „Achtung vor Tieren“ – man lege Wert auf das Tierwohl, anders als „schwarze Schafe in der Branche“. Recherchen von SOKO Tierschutz zeigen jetzt aber die traurige Realität.
In einer Tierhaltung aus dem Firmengeflecht Mecke wurden Tiere die letzten Monate systematisch misshandelt. Arbeiter verprügeln bis auf die Knochen abgemagerte Tiere auf das brutalste und bis zur Bewusstlosigkeit, ein krankes Kalb wird getreten und an den Ohren herumgeschleift, Stromschläge werden illegal ausgeteilt, Kühe werden mit der Seilwinde bei vollem Bewusstsein umhergeschleift. Und es besteht sogar der Verdacht auf Tierversuche, denn die Firma handelt scheinbar mit dem Blut der geschwächten Tiere.
Das Blut wird den Tieren literweise abgezapft, die Tiere dabei noch gequält. Ein Vorgang, der als meldepflichtiger Tierversuch gilt. Die Mecke-Mitarbeiter kommentieren das als „leer machen“ und wissen, dass Tiere nach dieser Tortur fertig sind und oft nicht mehr aufstehen können.
Das Bildmaterial aus dem Zeitraum Mai bis Juli erinnert auf fatale Weise an die Skandale um Schlachthöfe, die sich auf die illegale Schlachtung kranker und verletzter Milchkühe spezialisiert haben. Während z. B. ein Fall aus Bad Iburg vor Gericht verhandelt wird, tauchten Täter aus diesem Skandal bei der Schlachterei Mecke auf und betrieben das grausame Geschäftsmodell weiter.
Unter den Lieferanten ist die Firma Hunecke aus Westerkappeln (NRW). „Jetzt zeigt sich, dass die lächerlichen Strafen in den Tierschutzprozessen null abschrecken. Die grausamsten Täter wie Hunecke zogen einfach ein paar Kilometer weiter, und das Veterinäramt weiß mal wieder von nichts – Ein Großversagen von Politik und Justiz“, so SOKO-Sprecher Friedrich Mülln.
Das Veterinäramt Unna war erst vor wenigen Monaten in einen gewaltigen Skandal um illegales Schächten verstrickt. „Offenbar ist die staatliche Kontrolle der Tierhaltung in NRW praktisch nicht existent und wird von kriminellen Strukturen und Tierquälerei geprägt“, beschreibt Mülln die Lage.
SOKO Tierschutz hat Strafanzeige gegen den Betrieb und seine Beteiligten gestellt, auch beim Jugendschutz. Auf dem Material sieht man, dass Kinder regelmäßig sehen, wie Tiere verprügelt werden, und die Kinder sogar zur Tierquälerei angestiftet werden. So fordert ein Arbeiter Minderjährige auf, Tieren auf den Kopf zu schlagen, und es folgen Szenen, die zeigen, dass der Missbrauch die Kinder geprägt hat. „Die Polizei hat sehr schnell und stark reagiert. So eine Reaktion erwarten wir uns auch von dem Landratsamt und der Politik, die bisher bei Tierschutzfällen Desinteresse zeigen“, so Mülln.
Quelle: SOKO Tierschutz