Schwerte. In 135 weiteren Städten hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) formale Anträge auf kurzfristig umzusetzende Radwege verschickt. In den Anträgen fordert die DUH Autospuren in Pop-up-Radwege und verkehrsberuhigte Straßen umzuwidmen sowie Tempo 30 innerorts einzuführen. Die DUH hat auch in Schwerte einen Antrag gestellt.
Bereits Ende Januar hatte die DUH formale Anträge in 101 Städten gestellt. Darüber hinaus hat der Umwelt- und Verbraucherschutzverband die Menschen aufgerufen, Städte und Gemeinden zu nennen, in denen die DUH formale Anträge stellen soll. Diesem Aufruf sind bereits zahlreiche Menschen mit über 1.200 Vorschlägen gefolgt. Auch Schwerte wurde vorgeschlagen. Die DUH hat nunmehr in 236 Städten Anträge gestellt.
Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die überwältigende Rückmeldung und die eingegangenen zahlreichen Vorschläge zeigen uns, dass die Menschen einen besseren Schutz für Fußgänger und Fahrradfahrer und eine Zurückdrängung des Autos in unseren Städten fordern. Obwohl immer mehr Radfahrerinnen und Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind, existieren in den meisten deutschen Städten keine ausreichend breiten, baulich abgegrenzten, geschützten Fahrradwege. Dass es auch anders geht, zeigen uns die Niederlande und Dänemark. Mit unserer Aktion „Pop-up-Radwege Jetzt!“ möchten wir kurzfristig die Radwege verdoppeln und die Zahl der Pkw halbieren. Bonn, Lemgo und Leverkusen haben beispielsweise bereits die jeweiligen Anträge auf die Tagesordnung der zuständigen Ausschüsse gesetzt.“
Bis zu zehn Jahre für neue Radwege
Bisher dauere es bis zu zehn Jahre von ersten Planungen bis zur tatsächlichen Einrichtung neuer Radwege. Seit vergangenem Jahr setzt sich die DUH nun für die Möglichkeit kurzfristig umsetzbarer Pop-up-Radwege ein. Berlin – aber auch einige weitere Städte – haben vorgemacht, dass es tatsächlich möglich ist, innerhalb weniger Wochen oder Monate Verkehrsflächen umzuwidmen – von der Autostraße hin zum gesicherten Fahrradweg. Dieses schnelle Tempo bei der Mobilitätswende muss zum Standard werden.
„Trotz der Coronakrise gibt es in Schwerte aufgrund einer Vielzahl von Baustellen im Stadtgebiet, insbesondere dem Umbau der B236, kaum Kapazitäten, solche Pop-Up-Radwege umzusetzen“, teilt die Stadt Schwerte auf Nachfrage mit. Generell wolle man sich lieber für langfristige Lösungen einsetzen. „Um weitere Anregungen aus der Bürgerschaft Schwertes in die Arbeit der Verwaltung einfließen zu lassen, ist noch dieses Jahr eine öffentliche Radkonferenz geplant.“