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Lebensgefährlicher Hochzeitskorso am Westhofener Kreuz: Fahrer muss für neun Monate ins Gefängnis

Lebensgefährlicher Hochzeitskorso am Westhofener Kreuz: Fahrer muss für neun Monate ins Gefängnis

Landgericht Hagen. Foto: Lukas Pohland

Schwerte-Westhofen. ​Ein Hochzeitskonvoi hatte am 21. Juni 2019 auf der A45 bei Westhofen zahlreiche Autofahrer lebensgefährlich ausgebremst. Wegen Nötigung muss ein Fahrer aus dem Feierkorso jetzt für neun Monate ins Gefängnis.

Was war da los, auf der Autobahn 45, in Höhe des Westhofener Kreuzes? Der Verkehr stand komplett still, denn mitten auf der Fahrbahn feierte eine türkische Hochzeitsgesellschaft mit roten Fahnen und flatternden Bändern, Dauer-Hupen und eingeschalteten Warnblinkanlagen ausgelassen das Brautpaar.

Bereits eine gute Stunde zuvor, an der Autobahnauffahrt in Lüdenscheid, hatte die Polizei den Corso aus 25 Fahrzeugen gestoppt, weil mehrere laute Schüsse aus Schreckschusspistolen abgegeben worden waren. Nach einer sogenannten „Gefährderansprache“ durften die Hochzeitsgäste auf die Autobahn auffahren. Ihr Ziel war ein großer Festsaal in Essen.

Doch in Höhe von Hagen, an der Lennetalbrücke, ging das lebensgefährliche Theater auf der Autobahn dann richtig los: Wildes Schlingern über beide Fahrstreifen, lautes Hupen, riskante Überholmanöver und dann ganz plötzliches Abbremsen. Als besonders aggressiv fiel dabei der Fahrer (23) eines blauen VW Golf R (300 PS) auf, der das Schlusslicht des Hochzeitskorsos bildete den Autoverkehr dahinter schlagartig zum Stehen brachte. Er saß nun auf der Anklagebank.

Kein Sicherheitsabstand 

„Es gab keinen Sicherheitsabstand mehr, ich musste eine Vollbremsung machen“, erinnerte ein Kfz-Mechaniker aus Bochum jetzt vor dem Schöffengericht Hagen im Zeugenstand. Er schilderte, wie dramatisch die Szenen am 21. Juni, gegen 17.50 Uhr auf der Autobahn bei Schwerte waren: Von Tempo 100 habe er quasi auf Null abbremsen müssen. „Das war schon extrem gefährlich.“

Andere Autofahrer, die nicht überholen konnten, ausgebremst wurden und sich massiv bedroht fühlten, riefen über Notruf die Polizei, die anschließend selbst Schwierigkeiten hatte, dort durchzukommen. In Höhe des Westhofener Kreuzes hatte der Hochzeitskonvoi den Verkehr auf der Autobahn ganz zum Erliegen gebracht. Der Angeklagte zeigte überhaupt kein Verständnis dafür, dass ihm die Polizeibeamten den Führerschein abnehmen wollten: Er sei lediglich der Gast einer fröhlichen Hochzeitsgesellschaft – und verstehe das alles nicht.

Selbst als Angeklagter vor Gericht habe er keinerlei Reue gezeigt, bescheinigte ihm Richter Albrecht Bogumil im Urteil. Sein Verhalten sei „rücksichtslos und lebensgefährlich“ gewesen. Rund 40 unbeteiligte Autofahrer wären stark ausgebremst worden. Das Gericht verhängte deshalb wegen Nötigung die deutliche Strafe von neun Monaten Gefängnis – ohne Bewährung! Der Führerschein wird für ein Jahr eingezogen.

So berichteten wir damals:

Nach Hochzeitskorso auf der A 45 bei Schwerte: Polizei stellt Führerschein sicher

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