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Nordwall-Karree als Brücke zwischen alter Hansestadt und der Moderne

Nordwall-Karree als Brücke zwischen alter Hansestadt und der Moderne

Sind für die Planung bei der Projektteam GmbH verantwortlich: Michael Schröer (li.) und Wolfgang Behr. Foto: Laura Szymura

Schwerte. Das Schwerter Unternehmen „Projektteam GmbH“ will 40 zentral gelegene Wohnungen im Dreieck von Ruhrtal-Gymnasium, Ostenstraße und Nordwall schaffen. Bereits im April hat das Unternehmen versucht, mit seinem Projekt in den Planungsausschuss zu kommen, stieß jedoch auf Widerstand in der örtlichen Politik. Die Rückmeldung wurde aufgenommen, auf notwendige Forderungen eingegangen und das Projekt neu aufgestellt.

Der erste Entwurf war lediglich auf die Wohnbebauung ausgerichtet. Aus diesem Grund gab es seitens der Politik Bedenken wegen der Grünflächen, der Ökologie und des Klimaschutzes. Das wesentliche Problem lag im Denkmalschutz der Schwerter Stadtmauer und dem dahinterliegenden Stadtgraben. Diese Punkte mussten im neuen Plan beachtet und umgesetzt werden. Dazu gab es Gespräche mit der Politik, Bauleuten und eigenen Beratern. „Wir sind überzeugt von der Richtigkeit und Wichtigkeit des Projekts und wollen alle Kriterien erfüllen“, sagt Michael Schröer, Geschäftsführer der Schwerter Projektteam GmbH.

Es mussten Lösungen dafür gefunden werden, dass die Stadtmauer und der Stadtgraben im Vorhaben eingebracht sind. „Wir wissen, dass dies ein sensibles Grundstück ist und die letzte grüne Insel. Deshalb schaffen wir eine Brücke zwischen Wohnen, Klimaschutz und Denkmalschutz“, so Schröer.

Ziele und Herausforderungen des Vorhabens

Das klare Ziel sei die Erstellung einer zentrumsnahen Wohnanlage für alle Bevölkerungsgruppen und Altersgruppen, die zukunftsbeständig ist, sowie eine Brücke zwischen der historischen Altstadt und der Innenstadt bildet. Die innerstädtischen Anlagen sollen aber vor allem für Menschen ab 60 sein.

Das Projekt ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da kein Baurecht besteht. Das neue Baurecht muss geschaffen und ein neuer Bebauungsplan erstellt werden. Die Problematiken dabei sind das Bodendenkmal, die Stadtmauer und die ökologisch sensiblen Grünflächen. „Das ist schon eine kleine Herausforderung“, formuliert Michael Schröer. Auf die Lösung ist er stolz: Erstmals tragen in Schwerte Investoren dazu bei, unter anderem mit der Stadtmauer Zeugnisse der Geschichte wiederherzustellen und erlebbar zu machen.

„Der besondere Reiz aller Planungen lag darin, die Lage direkt außerhalb der früheren Stadtmauer zwar zu bebauen, aber möglichst viel auch von der mittelalterlichen Situation Schwertes erlebbar zu machen. Zugleich wollten wir so viel Grün wie möglich erhalten. Es sollen Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität im Freien durch aufwendige Grünflächen mit hohen Gehölzanteilen geschaffen werden. Die ökologische Bewertung wird danach besser sein als zurzeit. Die Bäume bleiben erhalten und werden ergänzt“, erklärt Wolfgang Behr, ebenfalls Geschäftsführer der Projektteam GmbH.

40 zentrumsnahe Wohnungen bei minimaler Versiegelung

Das eigentliche Grundstück mit seinen fast 5.400 Quadratmetern wird nach Abriss der bestehenden Altbauten am Schluss lediglich 800 Quadratmeter Grundfläche mehr als bisher mit dem neuen Nordwall-Karree belegen. Es sollen vier fast quadratische Einzelgebäude um einen Innenhof herum gruppiert werden. Insgesamt entstehen 25 unterkellerte Miet- und Eigentumswohnungen sowie 14 öffentlich geförderte Wohnungen. Die Erschließung für den Pkw-Verkehr erfolgt direkt von der Ostenstraße, die Stellplätze werden komplett in einer Tiefgarage untergebracht. Die Wohnungen reichen von 54 bis 130 Quadratmetern. Von den 3.900 Quadratmetern Grünfläche bleiben 3.200 Quadratmeter erhalten und eine begrünte Dachfläche von 1.400 Quadratmetern wird geschaffen. Das hat Vorteile für den Klimaschutz und für die Regenwasserrückhaltung. „Wir sind stolz auf das, was wir schaffen“, so Wolfgang Behr.

Vorteile des Projekts

 Das geplante Vorhaben soll das Zentrum gleich mehrfach bereichern: Die Vorteile des Projekts sind eine gute Anbindung für alle, ein grüner Erlebnisbereich, ein ganz neues Gesicht für den Eingang in das Stadtzentrum und ein neues Wahrnehmen der Mauer. Zudem wird an die Mobilität gedacht. Dazu sollen Konzepte integriert werden wie eCar-Sharing und besonders eBike-Sharing. Auch ökologisch gesehen ist das Projekt ein zukunftsträchtiges Vorhaben: Die Gebäude werden im Energieeffizienzstandard „KfW 55“ und damit nach hochwertigen und nachhaltigen Standards errichtet, die Energieversorgung erfolgt mit regenerativen Wärmeerzeugern. Die Dächer werden zum Klimaschutz und zur Regenwasserrückhaltung begrünt.

Wichtig für dieses Projekt ist außerdem die Sicherung von Baukultur. „Das Projekt bietet die Chance, die alte Stadtmauer freizulegen und in Teilen wieder herzustellen. Wir denken daran, weitere historische Zeugnisse in Zusammenarbeit mit örtlichen Fachleuten einzubinden und damit einen historischen Stadtrundgang zu ermöglichen“, erklärt Wolfgang Behr. Entlang der Stadtmauer wird ein Grünzug bis zur Ostenstraße entstehen und ohnenhin eine großzügige Bepflanzung des Umfeldes. „Wir hoffen, mit diesem Projekt nicht nur die Eingangssituation zur  Innenstadt im Bereich Ostenstraße/Nordwall aufzuwerten, sondern eine Inizialzündung zu geben: Es wäre schön, wenn sich noch mehr Investoren innerhalb der Stadtmauern und rundum dazu durchdringen könnten, unsere schöne alte Hansestadt zu einem Ort zu machen, in dem die Menschen gerne leben und an dem Besucher ihren Spaß finden“, sagt Geschäftsführer Michael Schröer.

Planungsausschuss am 19. November

Die derzeitige Herausforderung: Im Planungsausschuss muss noch die Politik überzeugt werden. Dieser findet am 19. November statt. Der Antrag dafür wurde bereits eingereicht. Michael Schröer und Wolfgang Behr sind davon überzeugt, dass die Punkte Wohnen und Ökologie erfüllt werden und das Projekt zusätzlich zur Stadtentwicklung beiträgt. Auch die Bürger und betroffene Bewohner werden über das Vorhaben informiert. Sollte das Projekt bewilligt werden, steht ein Verfahren von mindestens zwölf Monaten bevor. Manche Verfahren können Jahre dauern. Nach der Bewilligung würde die Bauzeit etwa 24 Monate betragen.  Das Vorhaben wird auf circa 14 Millionen Euro geschätzt.

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