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Bewegender Prozess um Vergewaltigung geht weiter

Bewegender Prozess um Vergewaltigung geht weiter

Schwerte – Der Vergewaltigungs-Prozess, der die Menschen in Schwerte so unglaublich bewegt: Wurde eine Schülerin (17) in einem abgelegenen Waldstück in Lichtendorf äußerst brutal misshandelt und zum Sex gezwungen? Angeklagt ist ihr Ex-Freund, ein 22-jähriger Georgier. Morgen (Dienstag, 9. April) geht das Strafverfahren vor dem Landgericht Hagen weiter.

​Kurze Presseschau: „Ist dieser smarte junge Mann mit vollen Lippen und gepflegtem Dreitage-Bart in Wirklichkeit ein skrupelloser Frauenschänder?“ – fragte die „BILD“-Zeitung. „Diese Anklage liest sich wie der schlimmste Alptraum“, texteten die Ruhr Nachrichten, „vor sechs Monaten soll eine 17-jährige Schülerin aus Schwerte verschleppt, geschlagen, vergewaltigt und beinahe erwürgt worden sein.“ Landgerichtssprecher Bernhard Kuchler verfolgte das Verfahren übrigens direkt am Computer: im Live-Ticker von MeinSchwerte!

Wie wird es weitergehen?

Am zweiten Prozesstag werden zunächst noch Polizeibeamte vernommen. Gegen 11 Uhr muss dann das Opfer in den Zeugenstand. Der Angeklagte soll ihr immer wieder mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, bis das Blut lief. Als sie schrie, hätte er gedroht: „Halt die Fresse, oder ich bringe dich um!“ Auch soll er sie gewürgt haben, bis sie nach Luft röchelte und punktförmige Einblutungen in den Augen bekam – ein deutliches Zeichen für lebensbedrohliche Atemnot. Während sie sich verzweifelt wehrte, ging die Seitenscheibe des Leihwagens zu Bruch.

Die Vernehmung der Zeugin wird nicht öffentlich sein!  Das wird die Kammer zwar erst noch beschließen müssen, doch davon ist jetzt schon sehr sicher auszugehen. Der Sprecher des Landgerichts, Bernhard Kuchler, zu MeinSchwerte: „Dem Gericht liegt ein Antrag vor, die Öffentlichkeit auszuschließen.“ Ein sinnvolles Ansinnen im Sinne des Opferschutzes, dem sich das Gericht nicht verschließen dürfte.

Schlimme Erlebnisse

Die Jugendliche wird von schlimmsten Erlebnissen berichten müssen. Opferanwältin Dr. Arabella Pooth: „Meine Mandantin ist schwer traumatisiert. Sie hat große Angst, befindet sich seit dem Vorfall in therapeutischer Behandlung.“ Der 22-jährige mutmaßliche Täter aus Schwerte schweigt bislang. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

Die Kriminalpolizei hatte über die Erfahrungen mit dem Ex-Freund der 17-Jährigen übrigens auch nichts Gutes zu berichten: Weil der so aggressiv war, sei er in der Nacht von gleich mehreren Beamten verhaftet worden. Die erkennungsdienstliche Behandlung, das Fotografieren und die Abnahme von Fingerabdrücken, sei sehr schwierig verlaufen. Der Angeklagte, ein gut durch trainierter Boxsportler, hätte sich sehr aggressiv und kein bisschen kooperativ gegenüber den Polizisten verhalten.

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