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Verhängnisvolles Treffen im „Reiche des Wassers“

Verhängnisvolles Treffen im „Reiche des Wassers“

Schwerte – Was geschah am 3. Januar vergangenen Jahres „Im Reiche des Wassers“? Ein harmloses Treffen oder ein harter Schlag in den Magen, ein freundliches Gespräch oder eine Todesdrohung?  Die Staatsanwaltschaft glaubt eher an ein kriminelles Gaunerstück und hat den Vorfall angeklagt.

Seit heute (Dienstag, 13. November) verhandelt eine große Strafkammer des Landgerichts Hagen darüber. Räuberische Erpressung lautet der Vorwurf. Doch Kevin (26) aus Schwerte, der scheinbar locker die Anklagebank drückt, findet den Anklagevorwurf eher lustig. Er soll sich am Tattag, gegen 22 Uhr abends, mit einem jungen Mann in den Ruhrwiesen getroffen haben. Das Gespräch, ein vermeintliches „zur Rede stellen“, sei dann handgreiflich und bedrohlich geworden.

Vorwurf: Messer gezückt und gegen die Brust gehalten

Kevin, so die Anklage, hätte seinem Gegenüber mit der Faust in den Magen geschlagen. Der Geschädigte sei dadurch zu Boden gegangen. Er soll das Opfer dann bedroht haben: Entweder jede Woche 250 Euro, also eine Art „Schutzgeld“ zu zahlen — oder für ihn Drogen („Gras“) zu verkaufen und ihm den Erlös auszuhändigen. Zwischen diesen beiden Optionen solle er sich entscheiden. Seine Entscheidung sollte der junge Mann dann Kevin per Whats-App mitteilen. Ansonsten würde er ihn zusammenschlagen und umbringen. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hätte Kevin noch ein Klappmesser gezückt und gegen die Brust des Geschädigten gehalten: „Schaltest Du die Polizei ein, bringe ich Dich um!“ Trotz dieser angeblichen Todeswarnung wandte sich das Opfer später an die Kripo.

Kokain und Marihuana in Wohnung gefunden

Soweit die Anklage. Kevin ärgert sich über die Vorwürfe und lässt kein gutes Haar an dem jungen Mann, der ihn angezeigt hat: „Der soll aufhören, so’n Scheiß zu erzählen, sonst kriegt er das nächste Mal richtig Ärger.“ Und: „Das ist doch ein totaler Drogen-Junkie, der ist doch total verblendet, der Typ.“ Den Vorwurf, sogar ein Messer gezückt zu haben, findet der Angeklagte eher lustig: „Der ist vielleicht 1,50 Meter groß und wiegt 40 Kilo, da braucht man kein Messer!“ Vorsitzender Richter Jörg Weber-Schmitz fragte nach: „Und dann hat man noch 1,8 Gramm Kokain und 1,6 Gramm Marihuana in Ihrer damaligen Wohnung in Schwerte gefunden?“ Kevin grinst: „Ja, das war aber nur zum Silvesterfeiern.“ Am Mittwoch, den 14. November wird der Prozess um 11 Uhr fortgesetzt. Dann muss der 1,50 Meter kleine und 40 Kilo leichte Geschädigte in den Zeugenstand.

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