Schwerte – Offiziell laut Ausschilderung dürfen in der Tiefgarage unter der Sporthalle Stadtpark „Bedienstete der Schule und Besucher der Turnhalle“ parken. Das gilt von 7.30 Uhr bis 22 Uhr. Eigentlich. Denn das ist längst Geschichte. Die Stadt Schwerte möchte die Tiefgarage für ihre eigenen Zwecke. Teilen? Ob die Stadt Schwerte damit einverstanden wäre? Gute Frage! „Einer einvernehmlichen Lösung will sich die Stadtverwaltung nicht verschließen. Wir wollen aber unserem Projektleiter, Bereichsleiter Christian Struwe, der noch bis zum Wochenende im Urlaub weilt, nicht vorgreifen.“, so Stadtsprecher Carsten Morgenthal, am Freitagmorgen auf Nachfrage unserer Redaktion.
Was ist mit den Sportvereinen die, die Stadtparkhalle nutzen? Die durften doch bestimmt mitreden, oder? Nein. Seit vielen Jahren wurde die Tiefgarage von diversen Vereinen genutzt. Praktisch, denn eine Parkmöglichkeit direkt an der Halle gibt es in diesem Maße nicht überall. Und besonders in der City, sind Parkplätze eine begehrter Güter.
Angelika Schröder von der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Schwerte hat den Sachverhalt kommentiert. Lesen Sie des Weiteren unten den Kommentar unseres Mitarbeiters Lukas Pohland.
Parkplätze für die Verwaltung
Im letzten Monat sind die ersten Mitarbeiter in das neue Rathaus am Stadtpark – der ehemaligen Realschule am Stadtpark – eingezogen. Der Bereich Soziale Sicherung, Wohnen und Integration zieht Anfang diesen Monats vom Rathaus II in der Karl-Zuse-Straße 10 in das Gebäude am Stadtpark. Wo viele Menschen arbeiten, werden auch Parkplätze benötigt. Es gibt ja also schließlich Parkplätze unter der Sporthalle. Die sollen nun für die Verwaltungsmitarbeiter zur Verfügung stehen: „In dem neuen Verwaltungsgebäude sind neben dem Bereich „Soziale Hilfen“ auch Beschäftigte des Jugendamtes untergebracht, die auch abseits regulärer Dienstzeiten abends und an Wochenenden auf die Fahrzeuge zugreifen und einen sicheren Zugang zur Tiefgarage als auch zum Hintereingang haben müssen. Eine generelle Öffnung der Garage ist deswegen aufgrund der schwer einsehbaren Örtlichkeit nicht geplant.“, teilt der Stadtsprecher auf Anfrage mit. Außerdem sollen städtische Dienstwagen, Fahrräder sowie ein Elektrofahrzeug mit Ladestation Platz in der Tiefgarage finden. Am Donnerstagnachmittag: Leere. Außer zwei Fahrräder keine anderen Fahrzeuge in der Tiefgarage. „Die registrierte „Leere“ am „Donnerstagnachmittag“ ist unter anderem damit zu begründen, weil der Bereich „Soziale Hilfen“ erst in der kommenden Woche umzieht. Zudem ist noch Ferienzeit.“, so Morgenthal auf Anfrage.
Angelika Schröder ist empört
Die Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Schwerte, Angelika Schröder ist empört. Sie meint: „Das Verwaltungshandeln nach Gutsherrenart muss endlich ein Ende haben.“, und verfasste am Donnerstagmorgen eine Stellungnahme an unsere Redaktion. Diese möchten wir hier gerne im Wortlaut zitieren:
„Es ist doch unglaublich, nahezu unfassbar, was sich die Verwaltung hier erlaubt. Gerade unsere Sportvereine, die in der schwierigen Zeit der Flüchtlingsaufnahme so partnerschaftlich und unter großem Verzicht mit der Verwaltung zusammen gearbeitet haben, so vor den Kopf zu stoßen. Das Thema Sicherheit für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung ist uns genauso wichtig , wie das Thema Sicherheit für unsere Kinder, die man ja nicht mal eben irgendwo mit ihrem Sportzeug absetzen kann.
Es gibt für alles Lösungen. Aber hier ist die Verwaltung nicht bereit gewesen, mit den Betroffenen im Vorfeld diese schwierige Situation zu besprechen. Reden nur, wenn die Verwaltung selbst Hilfe braucht? Ansonsten Verwaltung nach Gutsherrenart, wie wir es in vielen Bereichen schon lange erleben mussten. Das muss endlich aufhören. Die Bürgerinnen und Bürger haben es bald in der Hand. Die SPD-Fraktion wird die Verwaltung auffordern, mit den betroffenen Sportvereinen zusammen nach Lösungen zu suchen.“
Kommentar
Lukas Pohland schreibt hierzu:
Parkplätze für die Verwaltung – grundsätzlich eine super Idee. Gerade jetzt wo noch mehr städtische Bedienstete in die Innenstadt „ziehen“. Die Umsetzung, ist an dieser Stelle aber mal wieder „Typisch Schwerte“ gewesen. Verwaltung entscheidet – Vereine: Pech gehabt? Der richtige Weg zur Bürgerkommune?! Eher nicht, oder? Aber warum sollte man die Sportvereine auch mitreden lassen? Die Mitglieder der Vereine – teilweise Kinder – können schließlich durch den dunklen Stadtpark und durch die dazugehörige Beckestraße laufen. Kindern kann man das scheinbar zumuten. So, zumindest vermutlich, die Theorie der Verwaltung. Für die Beamtinnen und Beamten stellt das ein zu hohes Sicherheitsrisiko dar. Gerade für den Bereitschaftsdienst des Jugendamtes. Die Kommunikation zwischen Verwaltung und Vereinen? Naja, um es einfach auszudrücken: die Stadt schreibt einen Brief „Ihr dürft die Garage nicht mehr nutzen“ – fertig. Moment mal, liebe Verwaltung: gibt es nicht Parkplätze am Bahnhof? Ja, aber vielleicht ist der Weg zu weit… Und warum beleuchtet man eine leere, derzeit nicht benutze Tiefgarage? Fragen, auf die man keine Antwort findet.