Schwerte – „Barrieren erleben … und beheben!“ Zu dieser Aktion hatte am vergangenen Samstag die Arbeitsgemeinschaft „AG Inklusion“ der Stadt Schwerte (die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der im Rat vertretenen Parteien, der Selbsthilfe, Verbände, freien Träger und der Verwaltung zusammensetzt) eingeladen.
Welche Holperstrecken und unüberwindlichen Barrieren auf dem Weg vom Ruhrtalmuseum über den Markt hin zur Rohrmeisterei Nutzern von Rollstuhl und Rollator begegnen, wollte Adrian Mork als Fachbereichsleiter „Stadtplanung und Bauen“ der Stadt auch einmal am eigenen Leib erfahren. Gerade erst aus München zurückgekehrt, beteiligte er sich am Samstagmorgen an der Aktion, um die Erkenntnisse in die städtebauliche Planung einfließen zu lassen, wie bei der neuen Rohrmeisterei-Zuwegung und einem zentralen Aufzug am Marktplatz. Sein Fazit: Barrieren hautnah zu erleben, sensibilisiert noch einmal besonders für die vielfältigen Anforderungen, die sich aus verschiedenen Beeinträchtigungen von Menschen ergeben.
Der Marktplatz ist laut AG Inklusion für Sehende ein Blickfang, für Blinde ein schlechtes Pflaster: Zwischen dem Kopfsteinpflaster ist die sogenannte „taktile Leitlinie“ am Ruhrtalmuseum alleine mit dem Blindenstock kaum auffindbar. Diese Erfahrung machte auch VHS-Leiter Christian Vogel, als er mit Augenbinde und Blindenstock ausgerüstet sein Glück versuchte. Für das VHS-Gebäude, das er bereitwillig als Testobjekt zur Verfügung gestellt hatte, nahm er gerne die Anregungen der Teilnehmenden auf. Diese reichten von der Türautomatik über leichter lesbare Beschilderungen bis zu Verbesserungen im Behinderten-WC.
Wertvolle Unterstützung erhielt die Gruppe durch die Reha-Trainerin Frau Melanie Kluger und Frau Susanne Götz von der Selbsthilfekontaktstelle K.I.S.S. und vom Sanitätshaus Brandvital in Form von benötigten Hilfsmitteln wie Rollstuhl und Rollator, Augenbinde und Blindenstock – und nicht zuletzt durch interessierte Bürger und Bürgerinnen, die sich aktiv beteiligt haben.
Die AG Inklusion sieht die Aktion nicht als einmalig und abgeschlossen an, sondern als Schritt auf dem zur Umsetzung des Inklusionsplans. Eine detaillierte Dokumentation der gewonnenen Erkenntnisse und aufgefundenen Barrieren zu deren Behebung sowie weitere Aktionen sind in Planung.