Schwerte – Man mag vielleicht denken, dass nur die ganz Großen wie Martin Schulz oder Angela Merkel anonyme Briefe mit Anfeindungen erhalten. Doch das ist nicht so. Auch Schwerter Parteimitglieder und Politiker sind davon betroffen.
Erst diese Woche hat ein Schwerter SPD-Mitglied einen anonymen Brief mit konkreten Anfeindungen erhalten. Dass das kein Einzelfall ist, bestätigt die Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Angelika Schröder: „Ja, ich erhalte auch ähnliche anonyme Briefe. Sie beinhalten aus dem jeweiligen Zusammenhang gerissene Aussagen, die dann anders zusammengesetzt, sinnverfälscht wiedergegeben werden. Primär geht es dabei immer um das Schüren von Angst vor Überfremdung und insbesondere vor dem Islam. Der Tenor ist immer die Verallgemeinerung: Alle Muslime sind gewalttätige Terroristen und alle Flüchtlinge sind Schmarotzer.“
„Bisher habe ich zum Glück noch keine Erfahrung damit gemacht.“, teilt uns Maximilian Reinert, von den Grünen Schwerte mit. „Was man schon mit bekommt ist der Vorwurf in den sozialen Netzwerken, dass man sich die Taschen vollmacht oder zumindest zu seinem eigenen Vorteil handelt oder als Politiker nur die Unwahrheit sagt. Das ist natürlich nicht so schlimm wie eine persönliche Bedrohung oder Beleidigung aber trotzdem schade, weil es Vorurteile bestärkt und es vielleicht verhindert, dass mehr Leute sich engagieren.“, sagt Reinert im Weiteren.
Im Büro von Christian Lindner, dem Spitzenkandidat der FDP heißt es: „Erfreulicherweise ist das für uns weitgehend kein Thema.“
Was macht man als Politiker, wenn man doch einen derartigen Brief bekommt? „Je nach Formulierung bzw. Inhalt schmeiße ich derartige Briefe in den Mülleimer bzw. bei Androhung von Gewalt gegen wen auch immer oder bei klaren rechtsextremistischen Aussagen oder Formulierungen übergebe ich den Brief der Polizei, die dann den Staatsschutz einschaltet.“, sagt uns Angelika Schröder auf Nachfrage.