Von Christel R. Radix
Schwerte. Das traditionelle Allerheiligen-Konzert des Ruhrstadt Orchesters stand unter dem Motto „Rhapsodie – European Sounds“. Austragungsort war die Rohrmeisterei. Auf dem Programm standen Werke von Sergei Rachmaninow, Sabine Thielmann, Astor Piazzolla, Mathias Husmann und Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Novum: Zwei Komponisten, Sabine Thielmann und Mathias Husmann, waren persönlich anwesend.
Mit der „Vocalise“ op. 34 Nr. 14 von Rachmaninow eröffnete das Ruhrstadt Orchester unter der souveränen Leitung des Städtischen Kapellmeisters Claus Eickhoff einen zu Pandemiezeiten gut besuchten Konzertabend. Rachmaninows Vocalise, das Lied bzw. Gesang bedeutet, entstand 1915 für Stimme und Klavier, doch einen höheren Bekanntheitsgrad erlangte die Orchesterfassung. Es war ein sanfter Beginn des Gedenkkonzertes. Die Melodie, größtenteils von den Geigen getragen, erklang klagend und anmutig zugleich.
Solisten setzten besondere Akzente
Als zweites Werk stand Sabine Thielmanns (Gitarre) „Poème“ auf dem Programm. Beim Internationalen Gitarrenfestival 2015 in Rust/Österreich stellte sie ihre Komposition für zwei Gitarren und Orchester beim Eröffnungskonzert vor. Leider musste die zweite Gitarristin beim Allerheiligen-Konzert kurzfristig absagen, dafür an Thielmanns Seite, der Bandoneon-Spieler Ruslan Maximovski, der besondere Akzente setzte, ebenso wie Carsten Langer am Percussion. Viel Beifall für die Komponistin.
Es folgte Astor Piazzollas Werk „Hommage à Liège“ inspiriert vom „Tango nuevo“ für Bandoneon, Gitarre und Orchester. Ausdrucksstark, weich, schön und zugleich einfühlsam konzertierten die Solisten Sabine Thielmann, Gitarre, und Ruslan Maximovski, Bandoneon. Es entstand eine wunderbare Harmonie mit dem Ruhrstadt Orchester.
Schwungvoll und farbig
Nach einer kurzen Pause erklang Mathias Husmanns „Uckermarker Rhapsodie“ für Violine, Violoncello und Orchester. Husmann schrieb sie 2013 für das Preußische Kammerorchester zum 60-jährigen Bestehen des Ensembles. Mit Konzertmeisterin Joulia Vasilevskaja Violine und dem Solocellisten Rolf Petrich gelang dem Orchester eine farbige und spannungsreiche Interpretation dieses neuklassischen Werkes. Der aus Lübeck angereiste Komponist bedankte sich herzlich bei den Solisten, dem Orchester und seinem Dirigenten.
Nach der berühmten „Serenata notturna“ von Wolfgang Amadeus Mozart, in der Joulia Vasilevskaja und Arkadij Gutkin, Violine sowie Stefan Dula, Bratsche und Oleksiy Velychko, Kontrabass, im Solistenensemble vor dem Orchester brillierten, dankte das Ruhrstadt Orchester dem begeisterten Publikum mit dem „Giocoso“ aus Husmanns Rhapsodie als wiederum gefeierter Zugabe. Ein großartiger Konzertabend.