Anzeige. Die Automobilindustrie wird immer digitaler. Für Autobesitzer birgt das eine Menge Vorteile. Moderne Bordcomputer können die Handhabung für den Nutzer bedeutend vereinfachen. Außerdem tragen sie zu einer erhöhten Sicherheit bei, da die Umgebung automatisch wahrgenommen und analysiert werden kann. Mit der Praktikabilität geht aber auch einher, dass viele Daten aufgezeichnet und gesammelt werden. Zum Teil ganz offensichtlich, zum Teil aber auch an Stellen, an denen sich der Nutzer darüber vielleicht nicht wirklich im Klaren ist. Diese Dinge sollten beim Datenschutz in Bezug auf moderne Autos beachtet werden.
Welche Daten werden gesammelt?
Damit alle Systeme perfekt zusammenspielen und alles reibungslos funktioniert, gibt es in modernen Autos allerhand Sensoren und Erfassungssysteme, welche Daten erheben, analysieren und nutzen. Bei einigen Funktionen ist es offensichtlich, dass und welche Daten erhoben werden. Einiges geschieht aber auch eher unauffällig im Hintergrund. Dies sind einige der gängigsten Daten, die in modernen Autos erhoben werden.
- Standort
Die Zeiten, in denen Fahrer ein externes Navigationssystem im Auto installieren mussten, sind längst vorbei. Ein fest im Auto verbautes und auf einem integrierten Touchscreen basiertes Navigationssystem ist heute längst kein Luxusfeature, sondern vielmehr die Regel. Damit die Runde bestimmt und der aktuelle Standort des Autos in Echtzeit angezeigt werden kann, braucht es natürlich ein GPS-Signal. Entsprechend verarbeitet das Auto Ihren Standort.
- Fahrverhalten
Während des Fahrens werden Informationen gesammelt, die das Fahrverhalten betreffen. Etwa durchschnittliche Geschwindigkeiten oder Zielentfernungen. Aber auch Daten zu Details wie dem Bremsverhalten, der Beschleunigung oder den Lenkbewegungen werden von modernen Autos häufig erhoben.
- Multimedia
Heutzutage bieten Autos umfangreiche Multimedia-Möglichkeiten für die Unterhaltung. Zum Musikhören können Fahrer sich in vielen Autos mit Musikdiensten wie Spotify verbinden und über den Bildschirm direkt ihre Musik abspielen, ohne das Handy nutzen zu müssen. Unter Umständen müssen Nutzer sich über das Auto einloggen, wobei dem Auto die Log-in-Daten bereitgestellt werden müssen. Auch andere Funktionen wie das direkte Abrufen von Anrufen oder Nachrichten bedürfenf des Daten-Zugriffs des Autos.
- Biometrische Daten
In manchen Autos werden biometrische Daten genutzt, um den Fahrer zu identifizieren. Dabei kann es sich zum Beispiel um Gesichtserkennung oder Fingerabdruckscanner handeln.
Wer hat Zugriff auf die Daten?
Es gibt verschiedene Instanzen, die unter bestimmten Umständen Zugriff auf die Daten erhalten könnten, die in einem Auto erhoben werden. Natürlich werden die Daten nicht willkürlich hergenommen und abgespeichert oder analysiert. Die verschiedenen Parteien haben jeweils unterschiedliche Interessen und Gründe für die Datenverarbeitung.
- Der Autohersteller
Für die Autohersteller sind die Performance-Daten ihrer Autos besonders interessant. Auf ihrer Grundlage können Sie technische Optimierungen erarbeiten, Software-Fehler beheben und teilweise aus der Ferne Diagnosen bei Problemen geben.
- Versicherungen
Mittlerweile gibt es einige Versicherungsunternehmen, die Daten zur Fahrweise und dem Zustand des Autos erfassen und auf Grundlage dessen den Versicherungsbeitrag bemessen. Bei diesen sogenannten Telematik-Tarifen können besonders verantwortungsbewusste und vorsichtige Fahrer sparen. Teilweise können Fahrer durch ein sicheres Fahrverhalten auch jährliche Bonusangebote verdienen.
- Behörden
Unter Umständen können die Daten, die von einem Fahrzeug erhoben werden, auch juristisch relevant werden. Staatliche Stellen können zum Beispiel im Zuge der Unfallrekonstruktion oder bei Ermittlungen Zugriff auf die Daten erhalten.
Wie steht es um die Privatsphäre?
Dass moderne Autos mit dem Internet verbunden sind, verschiedene Kameras und Mikrofone nutzen und teilweise auch biometrische Merkmale nutzen, schreckt einige Fahrer vielleicht erst einmal ab. Hier kann aber eine klare Entwarnung gegeben werden. Die rechtlichen Auflagen verhindern, dass Autos zu mobilen Überwachungsanlagen werden. Dafür sorgen innerhalb der EU die rechtlichen Bestimmungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Gerade in der Automobilbranche gibt es viele Vorschriften, an die sich alle Teilhaber der Automobilindustrie zu halten haben. Egal, ob es sich um Hersteller, Händler oder Reparaturfirmen handelt. Selbst innerhalb der Unternehmen gelten klare Datenschutzvorgaben, die geachtet werden müssen und durch Zertifikate wie Tisax belegt werden. Unternehmen können durch externe Audits ihre Tisax Kosten
senken und den Zertifizierungsprozess erleichtern. Das ist auch für den Endkunden gut, da bei allen in der Automobilindustrie beteiligten Unternehmen die nötige Sicherheit beim Datenschutz nachgewiesen wird und belegt ist, dass alles korrekt abläuft.
Was müssen Nutzer beachten?
Ja, die Systeme moderner Autos verarbeiten viele Daten. Darüber müssen sich Autobesitzer aber keine Sorgen machen. Die Daten werden nämlich nur zweckgebunden verarbeitet. Laut der DSGVO ist der Autohersteller verpflichtet, darüber Auskunft zu geben, welche Daten erhoben werden, zu welchem Zweck, und an wen sie weitergeleitet werden. Sie stimmen dem zu, indem Sie den Kaufvertrag abschließen. Sie können also genau nachvollziehen, was mit ihren Daten geschieht. Auch vor dem unautorisierten Zugriff auf Ihre Daten durch Dritte müssen Sie sich keine Sorgen machen. Zulieferer und Hersteller sind verpflichtet, hier modernste Cybersicherheitssysteme zu implementieren.