Schwerte-Ost. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Bürgermeister im Rahmen seiner Besuche von Altersjubiläen einem 100-jährigen Menschen gratulieren kann. Dimitrios Axourgos hatte jetzt dieses ganz besondere Vergnügen. „Es ist mir eine sehr große Freude und Ehre zugleich, Ihnen zu diesem seltenen Geburtstag meine besten Wünsche und die der Stadt übermitteln zu können“, sagte er, beeindruckt von ihrer Vitalität, beim Besuch von Charlotte Armatage, die am Sonntag vor 100 Jahren in Scheuerfeld (Kreis Altenkirchen) das Licht der Welt erblickte.
Das Stadtoberhaupt hatte dem rüstigen Geburtstagskind einen Blumenstrauß und einen Geschenkgutschein der Stadt mitgebracht, überreichte eine Urkunde der Stadt Schwerte, einen Brief im Namen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und ein weiteres Schreiben von Landrat Mario Löhr. Im anregenden Gespräch mit der Jubilarin erfuhr Dimitrios Axourgos, dass es in Schwerte-Ost kein Fleckchen gibt, das sie nicht kennt. Charlotte Armatage verbrachte nämlich fast ihr ganzes Leben in diesem Ortsteil. Und das zählt seit dem 21. August stolze 100 Jahre – eine unglaubliche Zeit, in der sie vom Weltkrieg über eine Pandemie bis hin zur Inflation so ziemlich alles erlebt hat.
Geboren als Anna Charlotte Giese in Scheuerfeld (Kreis Altenkirchen), zog sie mit ihren Eltern und ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Luise 1928 nach Schwerte-Ost. Dort wohnte sie bis zu ihrer Hochzeit 1943 in der Lichtendorfer Straße. Mit ihrem Mann Josef, der ebenfalls aus Schwerte-Ost stammt, zog sie 1950 in die Gehrenbachstraße. Gemeinsam bekamen die beiden drei Söhne, die mit ihren Familien ebenfalls in Schwerte leben. Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1979 blieb Charlotte Armatage in Schwerte-Ost wohnen.
In den 1990er Jahren zog ihre Mutter Martha Giese zu ihr und lebte dort bis zu ihrem Tod 2004. Seither bestreitet Charlotte Armatage ihren Lebensalltag wieder allein, ob kochen, putzen oder aufräumen. Nur beim Einkaufen freut sie sich über die Unterstützung ihrer Kinder. Zu den Hobbys der gelernten Schuhverkäuferin zählt neben ihrem großen Interesse am Weltgeschehen vor allem das Lesen: Von historischen Romanen bis Psychokrimis, beispielsweise von einem ihrer Lieblingsautoren Sebastian Fitzek, ist ihr Bücherschrank gut gefüllt. Auch Kreuzworträtsel löst sie gerne. „Die einfachen überlässt sie uns“, sagte einer ihrer Söhne.