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Bestwert im Kreis Unna: Creditreform untersucht Pleiterisiko der Unternehmen im Ruhrgebiet

Bestwert im Kreis Unna: Creditreform untersucht Pleiterisiko der Unternehmen im Ruhrgebiet

Wolfgang Scharf, Geschäftsführer der Creditreform Dortmund. Foto: Ioannis Lilikakis

Kreis Unna. Die Creditreform-Geschäftsstellen des Ruhrgebiets haben am Montag, 16. Mai 2022, ihre Untersuchung „Pleiterisiko für Unternehmen im Ruhrgebiet in 2021“ vorgestellt.

Erfreulich sind die Ergebnisse für den Kreis Unna. Wolfgang Scharf, Geschäftsführer der Creditreform Dortmund dazu: „Nirgendwo im Ruhrgebiet ist es unwahrscheinlicher, pleite zu gehen, als Im Kreis Unna.“

Was bedeutet eigentlich „Ausfall“?

Datengrundlage für die Analyse ist die Creditreform Wirtschaftsdatenbank. Orientierungsgröße des Analyseverfahrens ist der realisierte Ausfall innerhalb eines Jahres. Der realisierte Ausfall wird nach Basel II-Kriterien ermittelt. Übertragen auf Creditreform gelten der Bonitätsindex 500 und 600 als Ausfall – also massive Zahlungsverzüge von mehr als 90 Tagen oder ein Insolvenzverfahren.

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verlief zwischen 2018 und 2021 – trotz der Corona-Pandemie – verhältnismäßig positiv. „Diese gute volkswirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich auch im Ausfallrisiko der Unternehmen wider“, erläutert Scharf. So beläuft sich der Risikoindikator für das Jahr 2021 im bundesdeutschen Schnitt auf 1,08 Prozent – und ist damit im Vergleich zu den 1,41 Prozent im Jahr 2018 deutlich gesunken.

In NRW liegt das Risiko aktuell bei 1,19 Prozent. Im Jahr 2020 waren es 1,26 Prozent, 2019 1,57 Prozent und im Jahr 2018 sogar 1,68 Prozent. Betrachtet man das Ruhrgebiet, ist die Entwicklung sehr ähnlich. Hier fällt die Kurve von 2,06 Prozent im Jahr 2018 auf 1,50 Prozent im Jahr 2020.

Risiko für Firmenpleiten im Kreis Unna

„Der Risikoindikator für die erfassten 8.989 Unternehmen im Kreis Unna liegt aktuell bei 1,11 Prozent – und hat sich damit im Vergleich zu 2019 (1,61 Prozent) und 2020 (1,27 Prozent) erneut verbessert“, stellte Scharf fest. „Für 2022 gehen wir allerdings von einem Anstieg der Firmenpleiten auf dann 1,84 Prozent aus“, wirft Scharf einen Blick in die Zukunft.

Gemischtes Bild im Ruhrgebiet

Betrachtet man die anderen Städte und Kreise im Ruhrgebiet, ergibt sich folgendes Bild: Neben dem Kreis Unna weist der Ennepe-Ruhr-Kreis mit 1,18 Prozent die geringste Pleitenquote auf. Im „Mittelfeld“ liegen Städte wie Essen mit 1,29 Prozent und Bochum mit 1,65 Prozent oder der Kreis Recklinghausen mit 1,52 Prozent. Ein besonders hohes Pleiterisiko weisen Unternehmen in Herne (2,01 Prozent) und Duisburg (2,08 Prozent) auf.

Ausfälle nach Umsatz und Branche

„Generell lässt sich feststellen, dass das Ausfallrisiko mit steigendem Jahresumsatz der Unternehmen fällt“, so Scharf. Von sehr sicheren Geschäften kann man bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf Millionen Euro sprechen. Hier liegt das Ausfallrisiko im Kreis Unna bei 0,22 Prozent (0,49 Prozent im Bundesschnitt). Am höchsten ist es im Kreis Unna mit 1,12 Prozent bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 500.000 Euro (1,13 Prozent im Bundesschnitt). „Betrachtet man die Branchen, so war besonders das Baugewerbe mit 2,01, der Bereich ‚Kunst, Unterhaltung und Erholung‘ (,192 Prozent) sowie ‚Verkehr und Lagerei‘ mit 1,90 Prozent im Kreis Unna von Unternehmenspleiten bedroht“, erläutert der Creditreform-Geschäftsführer.

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