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Brisanter Drogenfund im Asylheim in Schwerte

Brisanter Drogenfund im Asylheim in Schwerte

Schwerte-Holzen – Über diesen brisanten Drogenfund wurde bislang der „Mantel des Schweigens“ ausgebreitet: Bei der polizeilichen Durchsuchung eines Asylheims in Schwerte entdeckten Kriminalbeamte am 19. Oktober vergangenen Jahres mehr als zwei Kilo Marihuana. Das Rauschgift war in einem verschlossenen Spind eingelagert.

Tatort: Schwerte, Ortsteil Holzen, Zum Großen Feld 47b. Hier befindet sich eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge. Und von hier aus betrieben der Afghane Mohammad S. (27) und sein Freund Ifthekar Saad (35) aus Pakistan im Jahr 2017 einen schwunghaften Marihuana-Handel. „Sie portionierten die Drogen in Tütchen, um sie im Asylheim, aber auch im Stadtgebiet von Schwerte zu verkaufen“, stellte der Hagener Richter Michael Brass fest.

Zeuge hatte sich der Kripo anvertraut 

Das verbotene Geschäft wäre wohl nie aufgeflogen, hätte sich ein Asylheimbewohner nicht am 12. August letzten Jahres der Kripo in Schwerte anvertraut: Er sei in der Unterkunft im Dachgeschoss in Zimmer 40 untergebracht, zusammen mit einem Ifthekar Saad. Doch dieser hätte es vorgezogen, lieber in der ersten Etage, in Zimmer 22, zu wohnen: Bei Mohammad S., mit dem er Drogengeschäfte betreibe und „Cannabis in großen Mengen“ verkaufe.

Die Drogen wurden in einer blauen Tasche aufbewahrt. Der Zeuge weiter: „Später hat Ifthekar Saad das Rauschgift auch noch in unserem Zimmer im Dachgeschoss gebunkert. Ich habe das deutlich gerochen, es stank erbärmlich. Deshalb habe ich ihn auch aufgefordert, das sein zu lassen. Dadurch ist es zwischen uns zum Streit gekommen. Ich erstatte Anzeige.“

Feinwaage in CD-Hülle versteckt

​Mehr als zwei Monate nach dieser Vernehmung lief in der Flüchtlingsunterkunft in Holzen die polizeiliche Durchsuchung ab: Gefunden wurden in Zimmer 40 insgesamt 2.145 Gramm Marihuana – darunter eine Tüte mit 1990 Gramm (in weniger guter Qualität), sowie ein Beutel mit 45 Gramm (in guter Qualität) und 121 bereits verpackte Tütchen zu je 0,8 Gramm (in bester Qualität). In einer CD-Hülle versteckt wurde auch eine Feinwaage entdeckt.

Richter Brass: „Eine Feinwaage ist ein typisches Hilfsmittel für das Handeltreiben mit Betäubungsmitteln. Und hier wurde auch ein schwunghafter Handel mit Drogen betrieben.“ Er verurteilte Mohammad S., der lediglich zugegeben hatte, eine Woche vor der Hausdurchsuchung 150 Tütchen Marihuana abgepackt zu haben (die für jeweils 10 Euro weiterverkauft werden sollten), zu einer Haftstrafe: Zwei Jahre Gefängnis, ohne Bewährung.

Verurteilter Dealer arbeitete früher als Polizist

Seit nunmehr neun Monaten sitzt Mohammad S. jetzt schon in Untersuchungshaft und erhofft sich nun, auf Bewährung freigelassen zu werden. Sein Berufungstermin vor dem Landgericht Hagen ist auf den 14. August verschoben worden. Der 27-Jährige arbeitete in seiner Heimat Afghanistan als Polizist, bevor er im September 2014 in die Bundesrepublik flüchtete. In Schwerte lebte er vor seiner Festnahme von öffentlichen Leistungen.

Und Ifthekar Saad, der als der eigentliche Haupttäter gilt? Er befindet sich auf der Flucht. Der Pakistani ist offenbar abgetaucht. „Er ist zur internationalen Festnahme ausgeschrieben“, bestätigt Staatsanwalt Jörn Kleimann (Hagen), „Fahndungsmaßnahmen laufen weiterhin.“

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