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Was ist eine Fructoseintoleranz?

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden immer häufiger durch Ärzte diagnostiziert. Grundsätzlich wird eine solche Unverträglichkeit wie folgt definiert: Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Lebensmittelunverträglichkeit) äußert sich dadurch, dass nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel regelmäßig körperliche Beschwerden auftreten. Dazu gehört auch die Fructoseintoleranz.

Bei der Fructoseintoleranz handelt es sich um eine erbliche Stoffwechselerkrankung. Die geschätzte Häufigkeit liegt bei 1:20.000 bis 1:50.000. Fructose gibt es zum einen in Reinform. Auf der anderen Seite ist sie jedoch auch in folgenden Verbindungen enthalten:

  • Haushaltszucker: Gemisch aus Fructose und Glucose
  • Inulin: Kohlenhydrat, das aus Fructose aufgebaut ist
  • Sorbit: chemischer Abkömmling der Glucose, der im Körper in Fructose umgewandelt und als Zuckeraustauschstoff verwendet wird
  • Honig: Gemisch aus Fructose und Glucose
  • Invertzucker: Gemisch aus Fructose und Glucose

Für fructose-intolerante Menschen kann der Konsum von Fructose verschiedene Konsequenzen haben. Folgende Symptome sind in der wissenschaftlichen Literatur insbesondere bekannt:  Erbrechen, Hypoglykämie (Unterzucker), Vergrößerung der Leber mit späterem Übergang in Zirrhose, Gerinnungsstörung, Schock, Eiweißausscheidung über die Nieren (Proteinurie).

Fructoseintoleranz nicht heilbar 

Eine Fructoseintoleranz ist nicht heilbar. Es gibt auch kein wirksames Medikament. Die Betroffenen stehen daher vor besonderen Herausforderungen: Fruchtzucker kommt von Natur aus in fast allen Gemüse-, Obst- und Getreidesorten vor – komplett fructosefrei ist kein natürliches Nahrungsmittel, der jeweilige Gehalt ist jedoch sehr verschieden und reicht von wenigen Milligramm bis hin zu beispielsweise über 40g pro 100g bei Honig. Bei Früchten weicht der Fructosegehalt je nach Reifegrad, Sorte und Herkunft extrem ab. Viele Menschen denken, dass Fructose nur in Obst enthalten sei. Der Großteil der Fructose in Lebensmitteln kommt aber gar nicht aus Früchten, sondern wird zur Süßung zugesetzt. Entweder pur als Fructose oder über die Saccharose.

Doch auch wenn eine Heilungsmöglichkeit nicht in Sicht ist, mittlerweile können Betroffene mit einer Fructoseintoleranz gut leben. Es gibt unterschiedliche Methoden, um unerwünschte Symptome und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Tabellen helfen 

Für die Betroffenen einer Fructoseintoleranz gibt es spezielle Tabellen, die im alltäglichen Leben mit der Unverträglichkeit helfen können. Dadurch ist es mittlerweile gut möglich, eine fructosearme Ernährung ausgewogen zu gestalten.

Wer empfindlich auf Fruchtzucker reagiert, muss die individuelle Schwelle finden, ab der er ohne Probleme Obst, Saft und Süßigkeiten zu sich nehmen kann. Eine komplett fructosefreie Diät ist meistens nicht umsetzbar.

Welche Lebensmittel enthalten viel Fructose? 

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, welche Lebensmittel mit einer Fructoseintoleranz eher gemieden werden sollten. Zu den Lebensmitteln, die viel Fruktose enthalten, gehören unter anderem:

  • Obst: Äpfel, Birnen, Mangos, Trauben, alle Trockenfrüchte, Kaki, Kirschen, Obstkonserven, Obstkompott
  • Getränke: Obstsäfte, Limonaden, Fertig-Eistee, weitere Softdrinks
  • Süßwaren/Süßungsmittel: Honig, Birnendicksaft, Apfelkraut, Agavendicksaft, Marmelade, Gelee, Speiseeis, Invertzucker, Haushaltszucker
  • Sonstige: Müsli, Müsli-/Energieriegel, Fruchtjoghurt

Zur Sicherung der Diagnose einer Fructoseintoleranz kann ein Atemtest in Erwägung gezogen werden. Zunächst befragt ein Arzt bei der Diagnose den Patienten gezielt, ob seine Beschwerden mit einem bestimmten Lebensmittel in Zusammenhang stehen. Ein Atemtest nach Aufnahme einer Fructose-Lösung sichert die Diagnose auf eine Fruchtzuckerunverträglichkeit ab.

Patienten, die unter einer Fruchtzuckerunverträglichkeit leiden, werden von ihrem Arzt auch bei einer Beratung für Ernährung geschult. Nach einer kurzen Phase der absoluten Karenz, wird langsam wieder Fruktose in den Essensplan aufgenommen, da sonst dauerhaft wichtige Nährstoffe, z.B. aus Obst, fehlen würden.