„Schwimmbäder sind sichere Orte“ – Elsebad fordert Öffnung von Freibädern

Schwerte. Das Elsebad ist vorbereitet – jetzt muss es eigentlich nur noch wärmer werden. Nicht ganz: denn in der Coronaschutzverordnung werden Schwimmbäder in einem Atemzug mit Diskotheken und Bordellen genannt und als gleichbedeutende Freizeitveranstaltungen verboten. Der Elsebad-Verein und zahlreiche Vertreter verschiedener Bürgerbäder, Verbände und Vereine machten ihrem Ärger am Dienstagsnachmittag Luft.

Beim Breitensport bleibt alles im Lockdown. Das Land hat Freibäder unter Freizeiteinrichtungen eingeordnet und der Betrieb ist aktuell verboten. Dabei gibt es gute Gründe, insbesondere Freibädern eine vorsichtige Öffnung zu ermöglichen. „An der frischen Luft ist das Infektionsrisiko nur sehr gering, und wer ins Freibadwasser springt, schwimmt sozusagen in Desinfektionsflüssigkeit“, so Thomas Wild vom Elsebad-Team Schwerte. Freibäder sind für jeden Einzelnen wie auch für Gruppen wichtig. Im Breitensport, im Kindersport und für Ältere. „Freibäder sind für die körperliche und seelische Gesundheit sehr wichtig. Außerdem sind sie sichere Orte und wir haben bereits erprobte Hygienemaßnahmen. Es gibt keine Bedenken, das Elsebad aufzumachen“, erklärt Wild. Durch die Schließungen wird befürchtet, dass die Menschen an andere, unsichere Stellen baden gehen, wo es keine Hygienekonzepte und Maßnahmen gibt.

Hygienekonzept bereits im letzten Sommer erprobt

Verwirrung und Unverständnis herrscht vor allem auch, weil das Elsebad im letzten Sommer geöffnet hatte und ein seitenlanges Hygienekonzept erarbeitet, vorgelegt und umgesetzt hat.  Dazu zählen unter anderem die Abstandsregeln auf den Wiesen und Gängen und eine begrenzte Anzahl an Besuchern durch die elektrische Zählung am Eingang. Die maximale Zahl an Besuchern im letzten Jahr wurde nie erreicht. „Alles hat wunderbar funktioniert. Es gibt also bereits praktizierte Möglichkeiten, die einen Besuch im Freibad ermöglichen. Zudem werden wir ab diesem Jahr auch die luca-App verwenden. Was sollte einer Öffnung im Wege stehen?“, fragt sich Dr. Hartwig Carls-Kramp vom Elsebad. Ein wichtiger Punkt: es gebe bislang keine bekannten Fälle aus Freibädern oder Schwimmbädern, in denen sich jemand angesteckt hat. Weder in Deutschland noch anderen Ländern. Außerdem seien Freibäder Sportstätten und sollten dementsprechend gleichgestellt werden, sagt Thomas Wild.

Kinder und Leistungssport leiden unter der Situation

Durch die Schließungen können Kinder keine Schwimmkurse besuchen. Die teilweise schon vorhandenen Defizite werden dadurch noch verschlimmert. „Wir als Schwimmbadbetreiber kommen einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe nach, indem wir durch Schwimmkurse und ein breitensportliches Schwimmangebot einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Bevölkerung anbieten. Dass eine ganze Generation von unfreiwilligen Nichtschwimmern heranwächst, dürfen wir nicht zulassen. Auch der Leistungssport leidet massiv unter den Schließungen. Fehlendes Training kann nicht mehr nachgeholt werden. Der Nachwuchs fehlt“, beklagt Carls-Kramp.

Da das Elsebad, wie auch viele weitere Bäder, ein Bürgerbad ist, lebt es von den Eintrittsgeldern und Beiträgen aus Fördergeldern. Die Bürgerbäder stoßen durch Corona an ihre finanziellen Grenzen. Der Appell an die Politik: es gebe keine Gefahr in Freibädern und keine einzige Infektion. Freibäder seien sicher und wichtig.  Das Team vom Elsebad möchte nun einen Bericht mit allen Argumenten an verschiedene Entscheidungsträger und die Regierung schicken.