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Anklage: Auf diesem Parkplatz in Geisecke lief der Pistolen-Deal

Schwerte. Auf diesem Hinterhof-Schotterplatz in Geisecke fand im Spätsommer 2018 eine illegale Waffenübergabe statt. Drei Mitglieder der Rocker-Gruppierung „Bandidos MC“ hatten dabei ihre Finger und zwei schussbereite Pistolen im Spiel. Ab Dienstag, 6. Oktober, verhandelt das Landgericht Hagen den Fall.

Hintergrund: Vor zwei Jahren sollten alle Bandidos-Clubs („Chapter“) in Nordrhein-Westfalen mit scharfen Knarren ausgestattet werden. Deshalb ist Chris N. (28), ganzkörpertätowiert und ein richtig schwerer Junge, bereits seit vorigem Monat in einem anderen Verfahren in Hagen angeklagt. Er sei seit Juli 2018 in verbotene Waffengeschäfte im Rocker-Milieu verstrickt gewesen, so der Vorwurf. In dem noch laufenden Prozess geht es um insgesamt 37 illegale Pistolen, die er besorgt und an andere Personen aus der Szene weitergeben haben soll. 16 Knarren davon wechselten am 28. September 2018 auf einem Parkplatz in Menden die Besitzer. Da ist sich Staatsanwalt Jörg Esken sicher.

Pistolen ohne Seriennummer

Doch auch den abgelegenen Schotter-Platz in Schwerte hätten die Bandidos zwei Tage zuvor für ihren Waffenhandel genutzt. Tattag: der 26. September 2018. Tatort: Geisecke, Zwischen den Wegen 21. Der Dortmunder Fabian B. (28), ein sogenannter „Prospect“ (Anwärter) auf die Bandidos-Mitgliedschaft und Kumpel Marc S. (gesondert verfolgt) sollen hier eine halbautomatische Pistole „Walther PP 22“ und eine Pistole „Walther PP“ an den Rocker-Kollegen Patrick L. (28) übergeben haben.

Sämtliche Pistolen waren übrigens ohne Seriennummer: Denn Manuel V. (47), ein inzwischen verurteilter Mitarbeiter der Arnsberger Waffenfabrik „Umarex“, hatte die Einzelteile dazu, in einer Thermoskanne versteckt, aus der Firma geschmuggelt und später wieder zusammengebaut. Der Vorwurf: Bis zu 150 illegale Pistolen sollen so ins kriminelle Rocker-Milieu gelangt sein. Und sämtliche Chapter der „Bandidos MC Federation West Central“ wären auf einen Schlag bewaffnet gewesen.