Haben Sie heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?

Schwerte. Smartphone und Tablet sind heutzutage selbstverständlicher Alltag. Dabei geraten die Bedürfnisse der Kinder manchmal aus dem Blick. Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien und die Förderung früher Kommunikation: darum geht es bei der Plakataktion „Heute schon mit ihrem Kind gesprochen?“ oder „Heute schon mit ihrem Kind gespielt?“. Um die frühe Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu fördern, haben sich das Jugendamt der Stadt Schwerte und das Netzwerk Frühe Hilfen Schwerte dazu entschlossen, eine Kampagne in Schwerter KiTas durchzuführen.

 In der KiTa Zappelkiste in Holzen haben sich Erzieher*innen und die Kinder nun mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dafür haben die Kinder der KiTa Handybetten gebastelt und wollen damit auf ihre Eltern zugehen. Dadurch sollen Eltern angeregt werden, ihre Smartphones und Tablets auch mal in diese Handybetten zu legen und stattdessen die Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Die Kinder der KiTa haben auch Bilder selbst gemalt und zusätzlich draufgeschrieben, was sie viel lieber zusammen mit ihren Eltern während dieser Zeit machen würden. „Den Eltern soll bewusstwerden, dass sie Zeit pur mit dem Kind verbringen können, nicht nur mit Medien“, so Jasmin Leuthner-Beller, Leiterin der Abteilung Förderung der Erziehung und Hilfe zur Erziehung vom Jugendamt Schwerte. „Ganz bewusst transportieren wir es über die Kinder in die Familien. Wir glauben, auf diese Art und Weise ein nachhaltiges Denken zu erzeugen“, ergänzt Leuthner-Beller.

Mit Plakaten und Handybetten zum Nachdenken anregen

Das Ziel dabei ist, Eltern über die Wichtigkeit ungestörter Kommunikation mit ihrem Kind zu informieren und zu sensibilisieren. Eltern sollen künftig mehr über den Umgang mit Handys und anderen digitalen Medien vor ihren Kindern nachdenken. Dass Kinder durch die permanente digitale Ablenkung ihrer Eltern aus dem Fokus geraten, sehen die Jugendämter im Kreis Unna mit Sorge. Plakate und Aktionen sollen das Bewusstsein von Eltern sensibilisieren, das Handy oder Tablet auch mal zur Seite zu legen. Mehrere Plakatmotive, die alle Situationen veranschaulichen, die Eltern und Kind gemeinsam zeigen, in denen aber das Handy allein die Aufmerksamkeit auf sich zieht, wurden dazu entworfen und hängen schon in der KiTa Zappelkiste. „Unser Ziel ist, dass wir über die Plakataktion und die Handybetten die Eltern erreichen“, erklärt Stefan Jäger, Netzwerkkoordinator Frühe Hilfen im Jugendamt der Stadt Schwerte. „Aber ohne erhobenen Zeigefinger. Wir möchten die Eltern für das Thema sensibilisieren“.

Für die gesunde Entwicklung des Kindes ist die Auseinandersetzung mit den Eltern und ihrer Aufmerksamkeit wichtig. Dies wiederum fördert die Sprachentwicklung.

Auch andere Städte machen mit

 In vielen anderen Städten gibt es diese Aktion bereits. Auch alle Städte des Kreises Unna machen mit. „Die Plakate können in jeder Stadt anders aussehen und variieren, doch der Tenor der Plakate ist in allen Städten derselbe“, so der Netzwerkkoordinator. Die erste Anlaufstelle für die Plakataktion in Schwerte sind die KiTas. „Die Plakate, die für diese Aktion erstellt wurden, sprechen für sich. Jede KiTa überlegt dann, wie sie die Kampagne umsetzen möchte, sagt die Leitern der KiTa, Manuela Kuske. In der KiTa Zappelkiste hat man schon hinterfragende Reaktionen der Eltern feststellen können, berichtet die Leiterin der KiTa. „Wenn diese Aktion zu einem Nachdenken führt, dann kann man bereits als erfolgreich bezeichnen“, ergänzt Felix Beck, Betreuer in der Kita Zappelkiste.

Erst sollen die Plakate in KiTas ausgehängt werden und anschließend in Grundschulen. Im Jugendamt Schwerte hängen auch Plakate. Das Netzwerk Frühe Hilfen ist offen für weitere Einrichtungen, in denen die Plakate zu sehen sein sollen.