1

Unfall vor Lidl-Parkplatz in Schwerte: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Schwerte. Am Samstagvormittag wurde eine Seniorin mit Rollator im Einkaufsverkehr vor dem Lidl-Parkplatz in der Schützenstraße von einem Lkw erfasst. Sie verstarb daraufhin. Hätte der Unfall verhindert werden können und trägt jemand die Schuld? Experten beschäftigen sich damit.

Das Gutachten des Unfallsachverständigen ist noch nicht abgeschlossen, die Polizei hat die Ermittlungen zu dem Unfall mit Todesfolge aber bereits an die Staatsanwaltschaft übergeben. „Das Verfahren ist gerade erst eingegangen. Wir müssen erst in Ruhe alles ermitteln. Wann und ob es überhaupt zu einem Verfahren vor Gericht kommt, kann noch nicht gesagt werden“, erklärte Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion.

Der 38-jährige Fahrer des Lkw fuhr zwar nicht im Lieferverkehr auf den Lidl-Parkplatz, was jedoch erlaubt sei. Zudem wollte der Fahrer wie vorgeschrieben nach rechts abbiegen.

Fahrlässige Tötung?

„Es wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt“, so Oberstaatsanwalt Pauli. Was dieser Tatbestand bedeutet, erklärt Strafverteidigerin Dr. Arabella Pooth: „Fahrlässige Tötung heißt, dass jemand nicht richtig und nicht gut genug aufgepasst hat und dadurch jemand zu Schaden gekommen ist. Eine Person zeigt also ein vorwerfbares Verhalten, hat jedoch keinen absichtlichen Fehler gemacht. Die Folgen können eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe sein. Diese kann zur Bewährung ausgesetzt werden. Im schlimmsten Fall aber droht eine Gefängnisstrafe.“

Pooth liegen zwar keine Statistiken oder Zahlen vor, es werde aber regelmäßig wegen fahrlässiger Tötung ermittelt und verurteilt.

Gefährliche Verkehrssituation

Die Verkehrssituation an der Parkplatzausfahrt des Lidl-Marktes ist nicht ungefährlich, da beim Verlassen sowohl der Bürgersteig als auch der Radweg beachtet und überquert werden müssen. Außerdem ist die Schützenstraße eine dicht befahrene Straße, besonders an dieser Stelle. Zwar galt die Einmündung bis zu diesem Unfall nicht als Unfallhäufungsstelle, ein Ort, an dem es fünf Unfälle mit Verletzten, hohem Sachschaden oder einem Todesfall gab. Dennoch werden sich Experten nach diesem Wochenende auch mit dieser Stelle beschäftigen. Bisher war dies nur mit der Ausfahrt vom Parkplatz des Toom-Baumarktes der Fall.

Die Unfallkommision arbeitet an Lösungen, um gefährliche und unübersichtliche Orte und Straßensituationen abzuschwächen.